DER KOSMISCHE PFAD DER EVOLUTION
DER URSPRUNG DES MENSCHEN war bislang in diesem Zeitalter ein Mysterium, aber nun bricht die Theosophie das jahrhundertelange Schweigen und erklärt, dass der Mensch in seinem Inneren göttlich ist und dass er, seit der Zeit, da er mit Verstand begabt ist, sich selbst erschafft. Diese neue und gleichzeitig alte Lehre beruht auf der tatsächlichen Einheit allen Lebens und auf den Lehren von den Hierarchien. An sich ist der Glaube an die göttliche Abstammung des Menschen nichts Neues, im Gegenteil, dieser Gedanke wird von vielen akzeptiert.
Ausgehend vom Universalen zum Besonderen, entfaltet die Philosophie der alten Weisheitsreligion klar die Umrisse der Evolution.
Die verwirrenden Fragen über den Sinn und Zweck des Lebens, den Ursprung und die Natur der ‘Sünde’ müssen wahrheitsgemäß beantwortet werden, wenn unsere Rasse vorankommen möchte. Der Schmerz des Zweifels, die Angst vor der Zukunft, mangelndes Selbstvertrauen, leichtsinnige Gleichgültigkeit, Verwirrung durch Unwissenheit – all das findet jeder von uns auf seinem eigenen Pfad.
Bevor der Mensch seine innere Würde wiederfinden und seiner glorreichen Bestimmung folgen kann, muss er lernen, all das zu verstehen und zu überwinden.
Die Theosophie behauptet hochentwickelte Wesen aus anderen, älteren Evolutionszyklen, die unseren Erdzyklus bei weitem übertreffen, seien erschienen und ihn zu unterweisen. Diese Wesen schlugen den Grundton für die kommenden menschlichen Rassen an.
In jedem Zeitalter gab es Individuen, die man Boten nannte. Sie wurden von diesen Hütern auserwählt, zu gewissen zyklischen Zeiten in die Welt zu gehen und soviel von dieser Weisheitsreligion zu überbringen, wie die Menschen erfassen konnten – in einer Form und Sprache, die zum Denken dieser Zeit passte. Sie sind die ‘Boten der Loge’. H. P. Blavatsky, die eine von ihnen war, erschien im letzten Teil des neunzehnten Jahrhunderts.
Im Westen, der natürlich unter dem Einfluss der heutigen exoterischen Religionen steht, herrscht allgemein der Glaube, dass die sogenannte Schöpfung oder der Anfang des jetzigen Menschen auf diesem Planeten Erde stattgefunden hat. Aber wie wichtig uns das Leben hier auch vorkommen mag, es ist doch nicht mehr als ein vorübergehendes Ereignis in der ewigen Pilgerfahrt des Menschen durch den Raum. Ein Studium der theosophischen Lehren über die Lebensatome und die universale Evolution 1 wird deutlich machen, dass jedes Atom als Teil des Universums ein Lebewesen ist, das im Universalsystem der Evolution seine eigene Rolle spielt.
Es ist die letztendliche Bestimmung eines jeden Lebensatoms, ein Mensch zu werden. Jedes Atom als Teil der universalen allgegenwärtigen Realität – das heißt des Kosmos – trägt die Möglichkeiten des Ganzen in sich. Nie wurde es ‘erschaffen’, denn es war immer und wird immer sein. Es liegt in der Natur des Atoms, sich langsam zu entfalten und all diese Möglichkeiten hervorzubringen. Diesen Prozess nennen wir Evolution.
Der Mensch – wahrhaftig ein Teil des Ganzen und mit den Möglichkeiten dieses Ganzen in sich – wurde nie ‘erschaffen’. Seine Evolution besteht darin, immer vollkommenere und komplexere Vehikel oder Körper zu bilden, die es ihm ermöglichen, sich selbst in zunehmendem Maße zu verstehen und zum Ausdruck zu bringen. Die Tatsache ist gültig, dass – sobald der Verstand erwacht ist – der Mensch sich selbst erschafft.